Ergotherapie

Was ist das?

Die Ergotherapie ist ein ärztliches Heilmittel, das wie Physiotherapie und Logopädie von fast allen Ärzten verordnet werden kann und von den Krankenkassen bezahlt wird.

 

(érgon = 'Werk', 'Arbeit' und therapeía = 'Dienst', 'Behandlung')

Die Ergotherapie hilft Menschen dabei, eine durch Krankheit, Verletzung oder Behinderung verloren gegangene oder noch nicht vorhandene Handlungsfähigkeit im Alltagsleben (wieder) zu erreichen. Funktionen und Fähigkeiten eines Menschen können zum Beispiel durch einen Schlaganfall verloren gehen oder bei Kindern aufgrund von Entwicklungsstörungen in nicht ausreichendem Maße ausgebildet sein.

 

Handlungsfähig im Alltagsleben zu sein bedeutet, dass ein Mensch die Aufgaben, die er sich stellt und die ihm durch sein Leben bzw. die Gesellschaft gestellt werden, für sich zufriedenstellend erfüllen kann. Das Ziel - größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alltags-, Schul- und Berufsleben - wird mittels verschiedener ergotherapeutischer Maßnahmen verfolgt.

 

Die Ergotherapie hat einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, dass nicht nur die Bewegungsabläufe des Körpers (=Motorik) geschult werden, sondern das ganze menschliche System einbezogen wird. Es geht also um Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und harmonisches Zusammenwirken der Einzelaspekte.

Quelle: Deutsche Therapeutenauskunft

Unsere Praxis arbeitet schwerpunktmäßig in den Fachbereichen

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Pädiatrie

 

Im Mittelpunkt der ergotherapeutischen Behandlung im Bereich Pädiatrie stehen Kinder vom Säuglings- bis ins Jugendalter mit:

  • angeborenen oder früh erworbenen Störungen des Bewegungsablaufes infolge von Hirnschädigungen (spastische Lähmungen, Anfallsleiden, Spina bifida, etc.) oder Entwicklungsstörungen/-verzögerungen
  • motorischen Defiziten (Bewegungsein-schränkungen) in den Bereichen Grob-, Fein- und Graphomotorik (Schreibmotorik)
  • Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit und -verarbeitung der Sinnessysteme (sensorische Integration)
  • Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit/ohne Hyperaktivität "AD(H)S"
  • sozioemotionalen und phsychosozialen Problemen (u.a. Störungen in der Beziehungsbildung, Kommunikationsfähigkeit, des Verhaltens)
  • schulischen Problemen wie Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche) und Dyskalkulie (Rechenschwäche)

 

Behandlungsinhalte und Ziele

  • Verbesserung des Bewegungsablaufes, der Tonusregulierung und der Koordination
  • Umsetzung und Integration von visueller, auditiver, taktiler und perzeptiver (unbewusst) Sinneswahrnehmung
  • sensorische Integration (SI) und Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
  • Entwicklung und Verbesserung kognitiver Leistungen wie Konzentration, Ausdauer und Aufmerksamkeit
  • Integration des Kindes in die Familie und Umwelt
  • Kompensation bleibender Defizite, u.a. auch durch Hilfsmittel
  • Erarbeitung größtmöglicher Selbständigkeit im Alltag, in der Schule und im weiteren Umfeld
  • Spezielle Wahrnehmungsförderung zur Verbesserung und Förderung des schulischen Lernens (Lese-, Schreib-, Rechenprozess, logisches Denken)
  • Stärkung der Motivation und Neugierde
  • Verbesserung der Selbsteinschätzung und Selbstsicherheit mit Stärkung des Selbstvertrauens

Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes des Kindes (Erzieher, Lehrer, Ärzte, andere Therapeuten, vor allem aber der Eltern) ist hierbei ein wesentlicher Bestandteil der Therapie.

02

Neurologie

 

Die Neurologie umfasst Krankheiten des zentralen Nervensystems und behandelt Menschen mit z.B.:

  • Zustand nach Schlaganfall
  • Morbus Parkinson
  • Multipler Sklerose
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Rückenmarksverletzung (u.a. Querschnittslähmung)
  • Dementielle Erkrankungen/ Hirnleistungsstörungen
  • Apallisches Syndrom
  • Polyneuropathien
  • etc.

 

Behandlungsinhalte und Ziele

  • Hemmung und Abbau pathologischer (krankhafter) Haltungs- und Bewegungsmuster und Erlernen "normaler" Bewegungen
  • Verbesserung der Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen
  • Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten wie z.B. Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis- oder Lese-Sinn-Verständnis, das Nachvollziehen von Teilschritten einer Handlung, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von Räumen, Zeit und Personen
  • Erlernen von Ersatzfunktionen
  • Entwicklung und Verbesserung von sozioemotionalen Fähigkeiten u.a. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte oder der Kommunikation
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit (ADL = Aktivitäten des täglichen Lebens)
  • Beratung zu geeigneten Hilfsmitteln und Änderungen im häuslichen Umfeld, ggf. mit Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln

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Geriatrie

 

In der Geriatrie werden ältere Menschen mit akuter und chronischen Erkrankungen aus den Fachgebieten der Neurologie, Inneren Medizin, Orthopädie, Chirurgie und Psychiatrie behandelt. Wesentliche Krankheitsbilder sind:

  • Schlaganfall
  • Morbus Parkinson 
  • Multiple Sklerose 
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • alle degenerativen Erkrankungen des Skelettsystems wie Arthrosen oder Osteoporose
  • Amputationen, vor allem der unteren Extremitäten, z.B. Durchblutungsstörungen durch einen Diabetes mellitus
  • Zustand nach Frakturen 
  • Depressionen 
  • Psychosen und Neurosen
  • dementielle Erkrankungen, z.B. Morbus Alzheimer  

Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität), akute und chronische Krankheitsbilder und äußere Einflusse wie die Wohnsituation und Veränderungen im sozialen Umfeld bestimmen die Maßnahmen.

 

Behandlungsinhalte und Ziele

Die ergotherapeutische Behandlung hat das Ziel, die größtmögliche Selbständigkeit im Alltag zu erhalten bzw. verloren gegangene Funktionen wieder aufzubauen und vorhandene Fähigkeiten zu erhalten.

  • Förderung der motorisch-funktionellen Fähigkeiten für Mobilität und Geschicklichkeit
  • Aktivierung kognitiver und neuropsychologischer Fähigkeit, z.B. für bessere Orientierung
  • Hirnleistungstraining
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche und häusliche Selbständigkeit (ADL = Aktivitäten des täglichen Lebens)
  • Beratung - auch der Angehörigen - bei Wohnraum und Hilfsmittelanpassung
  • Sturzprophylaxe
  • Nutzung vorhandener Kompetenzen
  • Vermeidung/ Verminderung von Anhängigkeit und Isolation
  • Begleitung bei Erfahrungen von Veränderungen und Verlust zum Erhalt psychischer Stabilität
  • Training sozial-kommunikativer Fähigkeit

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Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie

 

Die ergotherapeutische Behandlung im Bereich Orthopädie befasst sich mit angeborenen oder erworbenen Form- oder Funktionsfehlern des Stütz- und Bewegungsapparates (Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder). Dies betrifft Menschen aller Alterstufen und umfasst u.a.:

  • angeborene Fehlbildungen des Rumpfes, der Arme und der Hände
  • Abnutzungserscheinungen und Erkrankungen der Wirbelsäule 
  • Abnutzungserscheinungen und Erkrankungen der Gelenke (z.B. Schulter, Hüfte, Knie) 
  • Entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankung:
  • rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)
  • Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew)
  • Psoriasis-Arthritis
  • degenerative ("verschleißbedingte") rheumatische Erkrankungen (Arthrosen)
  • Schulterverletzungen
  • periphere Nervenerkrankungen 
  • Karpaltunnelsyndrom 
  • Morbus Sudeck
  • Kapselverletzungen
  • Sehnenrupturen 
  • Morbus Dupuytren 
  • Verbrennungen 
  • Frakturen (Brüche) 
  • Amputationen 
  • Lähmungen von Nerven, v.a. der Arme und des Rumpfes
  • Tumore der Knochen, Muskeln oder Nerven

 

Behandlungsinhalte und Ziele

  • Verbesserung und Wiederherstellung der gestörten Grob- und Feinmotorik und Koordination
  • Steigerung der Muskelkraft
  • Vermeidung schmerzhafter, kompensatorischer Bewegungsabläufe
  • Erweiterung des Bewegungsmaßes aller Gelenke
  • Verbesserung der Sensibilität
  • Steigerung der Belastungsfähigkeit und Ausdauer
  • Abhärten von Amputationsstrümpfen
  • Narbenbehandlung
  • Thermische Behandlung (Kälte/Wärme)
  • Umtrainieren der Gebrauchshand/ Händigkeit
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit (ADL = Aktivitäten des täglichen Lebens)
  • Gelenkschutzberatung
  • Beratung zu geeigneten Hilfsmitteln und Änderungen im häuslichen Umfeld, ggf. mit Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln

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Psychiatrie

 

Ergotherapie in der Psychiatrie behandelt Patienten aller Altersstufen mit psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen sowie mit Suchterkrankungen. Dies sind z.B.:

  • psychische Störungen im Kinder und Jugendalter
  • neurotische Störungen 
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 
  • Depressionen
  • Schizophrenien
  • schizotype und wahnhafte Störungen
  • Essstörungen 
  • affektive Störungen 
  • dementielle Syndrome
  • hirnorganisches Psychosydrom
  • Störungen bei Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- und Spielsucht

 

Behandlungsinhalte und Ziele

Die grundsätzlichen Ziele der Ergotherapie in der Psychiatrie sind die Entwicklung, Verbesserung und Erhalt von:

  • psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbständigkeit in der Tagesstrukturierung
  • Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsveranstaltung
  • Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • situationsgerechtem Verhalten, sozioemotionalen Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit
  • kognitiven Funktionen
  • psychischer Stabilität und von Selbstvertrauen
  • eigenständiger Lebensführung

Weitere Inhalte sind:

  • Anleitung zu alltagsorientierten Tätigkeiten
  • Erlernen handwerklicher und gestalterischer Techniken
  • Schulung von Körpererfahrungen und Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen
  • Entspannungstherapie
  • Hirnleistungstraining
  • Trainingsmaßnahmen zur Selbständigkeit im Alltag
  • Wiedereingliederung in den Wohn- und Arbeitsbereichen
  • Ergotherapie in der Psychiatrie bietet den Patienten die Möglichkeit, ihre eigenen - kreativen - Potentiale (wieder) zu entdecken und durch die Erkrankung verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen.